Tepache
Quelle: iStock.com/sveta_zarzamora
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Seid Ihr auch schon so richtig in Sommerlaune? Auch wenn wir dieses Jahr wegen Corona wahrscheinlich nicht unseren Urlaub an den Stränden dieser Welt genießen werden können, heißt das noch lange nicht, dass wir uns die Laune vermiesen lassen sollten. Wir holen uns die Welt einfach zu uns nach Hause! Wie? Nun, da gibt es viele verschiedene Wege: Dekoriert Euren Garten mit etwas karibischem Flair, probiert ein Rezept aus Eurem Lieblingsurlaubsland oder schaut Euch an regnerischen Tagen eine Doku zu einem eurer Traumziele an. Um Euch das Ganze noch etwas zu versüßen, haben wir noch ein Rezept zu DEM Sommer-Drink für dieses Jahr: Tepache!

Dieser Drink stammt aus Mexiko und hat dort eine lange Tradition. Der Name des Getränks geht auf das Wort tepiātl zurück. In der indigenen Sprache Nahuatl (Sprache der Azteken) bedeutet dies so viel wie „Getränk aus Mais“. Während im modernen Mexiko meist kein Mais mehr als Zutat für Tepache verwendet wird, hat sich an der Art und Weise der Herstellung bis heute jedoch nichts geändert. Für Tepache wird lediglich die Schale einer Ananas, Zucker, Wasser, Gewürze und ein paar Tage Geduld benötigt. Das Getränk wird fermentiert und erhält dadurch einen geringen Alkoholgehalt. Zudem ist Tepache sehr erfrischend und wird gerne an warmen Tagen mit Eiswürfeln getrunken. Manchmal wird Tepache auch als Ananas Bier bezeichnet. Grund hierfür ist weniger der Geschmack des Getränks als die Tatsache, dass gerne ein Anteil Bier anstatt Wasser als Starterkultur beigemischt wird. Dies führt dazu, dass der Fermentationsprozess schneller in die Gänge kommt und der fertige Tepache später einen etwas höheren Alkoholgehalt enthält. Dieser liegt in der Regel zwischen ca. 2-4 %.

Wusstet ihr zudem, dass das Fermentieren DER Food Trend des Jahres ist? Fermentieren ist keine neue Erfindung. Schon vor Jahrhunderten wurde die Technik angewendet, um Lebensmittel haltbar zu machen. Beim Fermentieren von Lebensmitteln werden Zucker und Stärke von Enzymen und Mikroorganismen umgewandelt und abgebaut. Dies diente den Menschen in den noch kühlschranklosen Zeiten dazu, die Lebensmittel haltbar zu machen. Das beste Beispiel hierzulande ist Sauerkraut. Fermentiertes soll die Verdauung anregen, da der in Lebensmitteln enthaltene Zucker durch den Prozess bereits abgebaut wird. Zudem unterstützen die natürlichen Enzyme den Stoffwechsel sowie das Immunsystem. Ein weiterer Vorteil von fermentierten Lebensmitteln: Da sie nicht mit Wärme behandelt werden, bleiben die Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe weitestgehend erhalten.

Wenn Ihr jetzt Lust habt Euch einen Tepache anzusetzen, kommt jetzt das Rezept:

Zutaten:

1 reife Bio-Ananas

50 g Ingwer

1 TL Pimentkörner

100 g aromatischer Zucker, wie Muscovado, Rohrzucker oder mexikanischer Piloncillo

2 Liter Wasser

Optional: etwas helles Bier

Optional: 1 Stange Zimt

Optional: 1-2 Gewürznelken

Außerdem braucht Ihr:

Ein großes Glas, Fassungsvermögen mind. 2,5 Liter

Vorbereitung:

Den braunen Zucker mit etwas Wasser (es müssen nicht die ganzen 2 Liter sein) in einem Topf aufkochen und unter Rühren auflösen. Von der Hitze nehmen.

Die Ananas gut waschen. Die Schale entfernen. Das Fruchtfleisch der Ananas direkt naschen oder für später in den Kühlschrank stellen. Wer keine Bio Ananas hat, sollte das Getränk nicht aus der Schale herstellen. In diesem Fall kann einfach das Fruchtfleisch (ca. 1/2 Frucht) verwendet werden.

Die Schale in den Behälter geben. Zucker-Wasser, ggf. das restliche Wasser der oben angegebenen 2 Liter (optional kann ein Teil des Wassers durch helles Bier ersetzt werden) und die als optional aufgelisteten Gewürze hinzugeben. Die Öffnung mit einem Deckel lose verschließen oder mit einem Stück Stoff bedecken, den Stoff mit Gummiband fixieren.

Den Tepache-Ansatz nun für 1-2 Tage an einem sonnigen Plätzchen (z.B. auf der Fensterbank). Wenn sich die ersten weißen Bläschen gebildet haben, könnt ihr den Tepache in den Schatten stellen und dort noch ein paar Tage weiter fermentieren lassen. Bei richtig schön warmen Wetter und mit einer Ananas mit hohem Zuckergehalt ist der Tepache auch schon nach zwei Tagen fertig. Ist es kühler und die Ananas nicht so süß, kann sich die Fermentation auch einige Tage länger hinziehen. Entsprechend hilft nur: Zwischendurch immer wieder probieren! Der Drink sollte erfrischend und leicht säuerlich sein. Vorsicht: Bei langer Fermentation steigt zunächst der Alkoholgehalt, aber bald darauf entsteht Essig statt Tepache.

Die weißen Bläschen, welche sich während des Fermentierens auf dem Tepache gebildet haben, könnt ihr einfach mit einem Holzlöffel abschöpfen bevor ihr den Tepache trinkt. Bei diesem Belag handelt es sich übrigens um harmlose Kahmhefen. Diese sind nicht schädlich.

Tepache wird ohne die Schalen und Gewürze (durch ein Sieb abschütten), gekühlt, mit Eiswürfeln und manchmal auch mit Wasser verdünnt serviert. Ihr wollt den Fermentationsprozess stoppen, aber den Tepache erst in den nächsten Tagen trinken? Einfach die Kahmhefen abschöpfen, Ananas Stücke aus der Flüssigkeit nehmen und in einem geschlossenem Gefäß in den Kühlschrank stellen!