Kleine Uhrenkunde: Was ist ein Chronograph, eine Quarz- und eine Automatikuhr?
Quelle: iStock.com/kadmy
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Das Thema Armbanduhren ist äußerst groß und kann auch ziemlich verwirrend sein. Da fallen Begriffe wie Chronograph, analog, Lünette, Tachymeter und viele mehr. Wir führen Euch mit nützlichen Informationen durch den Uhren-Dschungel und erklären was ein Chronograph ist, was es mit einer analogen Quarzuhr auf sich hat und wie das genau mit den Automatikuhren funktioniert.

Chronograph
Ein Chronograph ist eine Uhr mit praktischen Zusatzfunktionen und im wörtlichen Sinn ein Zeitschreiber. Hauptsächlich bezeichnet der Begriff Armbanduhren mit Stoppuhr-Funktion. Bei einem Chronographen kann der Sekundenzeiger unabhängig vom eigentlichen Uhrwerk gestartet, gestoppt und wieder in die Ausgangslage zurückgebracht werden. Oftmals haben sie zudem auch eine Datums- und duale Zeitanzeige. Welche bei den meisten Modellen über sogenannte Totalisatoren – kleine Messkreise auf dem Zifferblatt – angezeigt werden. Charakteristisch für einen Chronographen sind die kleinen Drücker links und rechts neben der Krone, mit denen die Stoppfunktion bedient wird. Gelegentlich sind Skalierungen, wie ein Tachymeter, Telemeter und Pulsometer auf die Lünette (sie umrahmt das Zifferblatt) geprägt. Mit einem Tachymeter kann man Durchschnittsgeschwindigkeiten errechnen. Man nimmt beispielsweise eine abgesteckte Strecke von einem Kilometer. Zu Beginn der Strecke wird der Chronograph gestartet und am Ende gestoppt. Die durchschnittliche Geschwindigkeit kann nun auf der Tachometer-Skala abgelesen werden. Mit einem Telemeter können Entfernungen gemessen werden. Zum Beispiel kann bei einem Gewitter beim Blitz der Messvorgang gestartet und beim Donner gestoppt werden, um so die Entfernung zu ermitteln. Mit dem Pulsometer kann man den Puls messen. Hierfür einfach beim Starten des Messvorgangs den Puls des Patienten zählen. Nach 30 Herzschlägen Messvorgang beenden und auf der Skala die Pulszahl/Minute ablesen.

Hier noch ein paar Tipps: Bei herkömmlichen Chronographen muss der Messvorgang zuerst gestoppt werden, bevor die Messzeit zurückgestellt werden kann. Bei gewaltsamer Betätigung der Rückstellung ohne vorherigen Stopp kann der Chronograph beschädigt werden, wenn er keine Flyback-Funktion hat. Bei der Wasserdichtigkeit gibt es folgendes zu beachten: Bei Chronographen – auch bei einer Wasserdichtigkeit von 10 bar oder mehr – dürfen die Drücker im Wasser nicht betätigt werden. Ansonsten schließen die Dichtungen nicht mehr richtig und das Wasser wird regelrecht in die Uhr gepumpt.
Es gibt Chronographen mit mechanischem Uhrwerk, oft mit automatischem Aufzug kombiniert oder mit Quarzwerk, wobei diese meist deutlich preisgünstiger sind.

Quarzuhr
Eine Quarzuhr ist eine elektromechanische oder vollelektronische Uhr, deren Taktgeber ein (Schwing-)Quarz ist. An diesen wird eine elektrische Spannung angelegt. Quarzkristalle haben die Eigenschaft unter Spannung sehr regelmäßig und mit hoher Frequenz zu schwingen. Eine bestimmte Schwingungszahl entspricht Sekunden, eine andere Minuten usw. Der hochfrequente Taktgeber ermöglicht bei Quarzwerken eine sehr genaue Ganggenauigkeit. Sie gehen pro Monat weniger als eine Minute zu schnell oder zu langsam. Bei unseren Uhren mit Quarzwerk kommen zwei verschiedene Energiequellen zum Einsatz: Zum einen eine mobile Stromversorgung wie ein Akku oder eine Batterie und zum anderen ein Kondensator, der von einer meist auf oder unter dem Zifferblatt angebrachter Solarzelle geladen wird. Quarzuhren können verschiedene „Komplikationen“ aufweisen: Sie haben oftmals eine Anzeige fürs Datum, eine zweite Zeitzone den Ewigen Kalender, für die Mondphase und eine Weckfunktion.

Uhren mit Quarzwerk wurden im Zusammenhang mit der seit dem Ersten Weltkrieg einsetzenden Hochfrequenzforschung entwickelt. Voraussetzungen für die Entwicklung von Quarzuhren waren verschiedene elektronische und elektrochemische Vorgänge und Innovationen. Dank der Mikroelektronik konnte man um 1970 erste Quarzuhren für die breite Masse bauen. In den Fokus der Öffentlichkeit waren Uhren mit Quarzwerk erstmals 1967 gerückt als in Neuchatel ein Chronometerwettbewerb stattfand. Das Forschungszentrum für elektronische Uhren (CEH) und Seiko hatten Prototypen von Quarzuhren eingereicht, welche allen anderen mechanischen Uhren überlegen waren.

Automatikuhr
Eine Automatikuhr ist eine mechanische Uhr, bei welcher die Feder bei Armbewegungen des Trägers durch einen Rotor selbstständig aufgezogen wird. Solche Uhren mit Selbstaufzug müssen also getragen werden, wenn sie nicht stehen bleiben sollen. Es gibt allerdings auch sogenannte Uhrenbeweger, die die Uhr bewegen, wenn sie einmal nicht getragen wird. Als Gangreserve bezeichnet man die Zeitdauer, in der das Uhrwerk noch läuft, nachdem die Uhr das letzte Mal bewegt wurde. Sie ist je nach Werk unterschiedlich, beträgt aber zumeist 35 bis 60 Stunden.

Alle unsere Uhren sind sogenannte Analoguhren. Diese zeigen die Uhrzeit anhand von Zeigern auf einem Zifferblatt an.